Posttraumatische Belastungsstörung Symptome

Bevor wir zu den Symptomen der Posttraumatischen Belastungsstörung kommen, noch der kurze Hinweis, dass Du einen ersten Überblick über das Thema PTBS in unserem einleitenden Beitrag zur Posttraumatischen Belastungsstörung PTBS findest. Falls Du dich noch nie mit PTBS beschäftigt hast oder Hintergrundinformationen benötigst, empfehlen wir Dir, diesen zuerst zu lesen.

Hier werden wir nun die einzelnen Symptome von PTBS beleuchten, diese anhand von Beispielen und Erfahrungen und einer Infografik erklären. Beginnen wir mit der Infografik „Posttraumatische Belastungsstörung Symptome„.

Infografik Symptome PTBS

Posttraumatische Belastungsstörung Symptome nach ICD-10

Die Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung und die Diagnostik sind in den ICD-10 der WHO gelistet. Man findet unter der Diagnose F43.1 folgende PTBS Symptome gelistet.

  • Wiederholtes Erleben der belastenden Ereignisse (sogenannte Flashbacks). Anmerkung: Es handelt sich hierbei um intensiv empfundene Erinnerungen und selbstredend nicht um reales Erleben.
  • Schlechte Träume bzw. Alpträume
  • Andauerndes Gefühl betäubt zu sein bzw. emotionale Abgestumpftheit
  • Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit, Freudlosigkeit
  • Situationen und Tätigkeiten, die Erinnerungen (Flashbacks) auslösen könnten, werden vermieden. In diesem Zusammenhang wird häufig von Vermeidungsverhalten gesprochen. Auch bei der
  • Vermeidung von Emotionen
  • Vegetative Übererregtheit
    Anmerkung: Das meint zum Beispiel Reizbarkeit, Schlafstörungen, Probleme sich zu konzentrieren oder starke Schreckhaftigkeit.
  • Vigilanzsteigerung
    Anmerkung: Hier geht es um extreme Wachsamkeit und Aufmerksamkeit
  • Angst und Depression
  • Suizidgedanken

Tritt eine Chronifizierung der PTBS ein und die Symptome bestehen über eine Dauer von mehr als 2 Jahren, so wird von Chronifizierter Komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung gesprochen. Bei diesem Krankheitsbild ergeben sich erweiterte Symptome. Diese Thematik behandeln wir in dem soeben verlinkten gesonderten Artikel.

Posttraumatische Belastungsstörung – Symptome verstehen

Wie bei Depression ist es auch bei PTBS für Außenstehende sehr schwierig, die Leiden betroffenen Personen nachzuvollziehen. Wer es nachempfinden kann, hat es vermutlich selbst gehabt. Die Wahrscheinlichkeit ist gar nicht so gering. Insgesamt leiden 6% aller Männer und 12% der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben an einer Posttraumatischen Belastungsstörung und den damit verbundenen Symptomen.

PTBS Symptom: Flashbacks

Flashbacks nennt man im Deutschen Nachhallerinnerungen. Doch was geht da vor sich? Wie fühlt sich das an? Betroffene schildern ihre Flashbacks wie folgt: Flashbacks sind wie ein Alptraum im vollständigen Wachzustand. Sie sind sehr intensiv. Man muss sein schrecklichstes Erlebnis wieder und wieder durchleben. Alle Gedanken und Gefühle sind identisch zur realen Situation. So intensiv werden die Erinnerungen. Allerdings ähnelt der ganze Zustand eher einem Alptraum als einer Erinnerung. Denn es ist nicht möglich, den Flashback von der Realität zu unterscheiden. Man fühlt die Situation mit allen Sinnen. Während eines Flashbacks sehen, hören und riechen Betroffene alles, was sie in ihren schrecklichsten Stunden in der Realität wahrgenommen haben. Die Flashbacks kommen aus dem Nichts. Sie kommen ohne Vorankündigung und man kann sie nicht kontrollieren. Es liegt auf der Hand, wie belastend das sich wiederholende Erleben der traumatisierenden Geschehnisse für die Betroffenen sein muss.

PTBS Symptom: Alpträume

Eigentlich kennt fast jeder selbst Träume, die beängstigend und furchteinflößend sind. Bei Posttraumatischen Belastungsstörungen sind die Alpträume neben den Flashback ein zweiter Kanal, der dafür sorgt, dass die Betroffenen ihr Trauma wieder und wieder erleben müssen. Man geht davon aus, dass insgesamt ca. 5% der Bevölkerung unter Alpträumen leiden. Bei den Menschen, die an Posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, liegt diese Zahl ungleich höher. Studien bei Vietnam Veteranen haben gezeigt, dass 17 % der Veteranen unter Alpträumen leiden. Häufig stehen die Alpträume bei PTBS in engem Zusammenhang mit dem Trauma. Im Psychologieforum berichtete Mark, der einen Brand überlebt hatte, davon, dass er in seinen Träumen den Geruch von verbranntem Holz ebenso wahrnimmt, wie ein extremes Hitzegefühl. Er träumt immer wieder davon, wie er versucht Flammen zu entkommen, ohne dass es ihm gelingt.

Laborversuche haben gezeigt, dass sich die Alpträume bei PTBS von den „normalen“ Alpträumen unterscheiden. Sie tauchen in einer früheren Schlafphase auf. Ferner neigen unter PTBS leidende Personen eher zu Körperbewegungen während des Alptraumes.

PTBS Symptom: Vermeidungsverhalten

Bei Vermeidungsverhalten geht es Betroffenen darum, jegliche Situationen und jede Emotion zu vermeiden, die ein erneutes Erleben der Situation auslösen könnten. Vermieden werden einerseits

  • quälende Erinnerungen,
  • Gedanken und
  • Gefühle,

die in engerer Verbindung zum traumatisierenden Ereignis stehen.

Andererseits werden aber auch externe „Erinnerer“ gemieden. Hierzu können unter anderem gehören:

  • Menschen
  • Orte
  • Gesprächsthemen
  • Gegenstände oder
  • Situationen

Insbesondere dann, wenn diese in Verbindung mit traumatischen Ereignissen stehen.

Die Vermeidung von Emotionen geht bei Posttraumatischer Belastungsstörung häufig noch weiter. Die Betroffenen vermeiden nicht nur Gefühle, die im Zusammenhang mit der traumatischen Situation stehen. Sie vermeiden teilweise generell alle Gefühle. Der Kriegsveteran Guy Allegretto Jr. berichtet davon, dass er auch Jahre nach seinen traumatischen Erlebnissen gar nichts mehr fühlen konnte. Er beschrieb seinen durch PTBS verursachten Zustand als emotional tot.

Weitere PTBS Symptome

Neben Angst und der Depression selbst als Symptom von PTBS sind die weiteren oben aufgelisteten Symptome denen einer Depression sehr ähnlich. Daher fällt eine trennscharfe Diagnose häufig schwer. Exogene Depressionen basieren ja auch auf äußeren Einflüssen. Zum Teil sind diese Symptome daher bei den Symptomen der Depression ausführlicher beschrieben.

Wie der Infografik zu entnehmen ist, kommt es auch zu körperlichen Beschwerden. Zum Beispiel zu Schmerzen zum Beispiel im Kopf- oder Brustbereich. Auch ist zu lesen, dass PTBS die Entstehung von Herz- und Kreislauferkrankungen begünstigen kann. Grundsätzlich kommen sämtliche körperlichen Angst- und Stresssymptome in Betracht. Auf diese werden wir an anderer Stelle ausführlich eingehen.

Deine Erfahrungen

Haben wir bei den PTBS Symptomen etwas vergessen? Wie sind Deine Erfahrungen? Leidest Du unter einer posttraumatischen Belastungsstörung oder hast Freunde oder Verwandte, die unter PTBS leiden? Wir freuen uns auf Dein Feedback oder Deinen Erfahrungsbericht. Diskutiere mit uns und anderen hier und in den sozialen Medien.

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