Verbitterungsstörung

Was ist eine Verbitterungsstörung?

Um es kurz vorweg zu nehmen. Eine Verbitterungsstörung ist ein Krankheitsbild, welches in engem Zusammenhang zur Posttraumatischen Belastungsstörung steht. Es bestehen auch hier viele Verbindungen zu Depressionen. Die Verbitterungsstörung ist eine ernste psychische Erkrankung, die bei Betroffenen großes Leid verursacht und häufig mit Depressionen einhergeht oder diese zur Folge hat. Auch hinsichtlich der Symptome bestehen diverse Gemeinsamkeiten.

Verbitterungsstoerung - Trauriger Mann in dunklem Raum

Abgrenzung zur Verbitterung

Sowie Traurigkeit keine Depression und Angst keine PTBS ist, so ist auch Verbitterung an sich noch keine Erkrankung. Verbitterung ist eine normale und an sich gesunde menschliche Emotion. Angst ist eine Reaktion auf Gefahr, die uns Hilft zu fliehen oder zu kämpfen. Die Verbitterung ist eine Reaktion auf Enttäuschungen, Kränkungen, Erniedrigungen und den Missbrauch von Vertrauen.

Allerdings hat die Verbitterung die Tendenz, sich längerfristig in unsere Emotionswelt einzubinden. Sie nagt an uns. Sie kann auch ein derartiges Ausmaß annehmen, dass die gesamte Lebensführung von Erkrankten betroffen ist. In diesen Fällen liegt eine ernste psychische Erkrankung vor. Und zwar dann, wenn der Betroffene es nicht schafft, die mit diesen Erlebnissen verbundenen Emotionen zu verarbeiten. Er kann dann die Verbitterung einfach nicht ablegen. In diesen Fällen chronifiziert sich die Verbitterung. Wenn die Symptome mehr als 6 Monate bestehen, spricht man auch von einer Posttraumatischen Verbitterungsstörung.

Was sind die Ursachen für Verbitterungsstörung?

Die Verbitterungsstörung tritt wie auch PTBS in Folge von Erlebnissen und Ereignissen auf. Diese Erlebnisse werden als extrem kränkend oder ungerecht empfunden. Auch der Bruch von Vertrauen kann eine Ursache für die auftretende Verbitterung sein.

Wie auch bei der PTBS finde ich es sehr traurig, dass die Ursachen der Verbitterungsstörung naturgemäß in den Handlungen oder Worten anderer Menschen liegen. Die Verbitterungsstörung führt uns eindringlich und dramatisch vor Augen, was unsere Worte bei anderen Menschen anrichten können.

Symptome und emotionale Folgen

Neben verbitterten Gefühlen gibt es eine ganze Reihe weiterer psychischer und emotionaler Folgeerscheinungen, die eintreten können. Zum Beispiel Aggressionen gegen andere oder sich selbst. Nicht selten wird ja auch die Depression als Aggression gegen sich selbst bezeichnet. Somit schließt sich ein weiterer Kreis der Krankheitsbilder. Menschen die unter Verbitterungsstörung leiden, leiden nicht selten unter

  • Quälenden Erinnerungen
  • schlechter Stimmung
  • vermindertem Antrieb (vgl. Depressionen und Antriebslosigkeit)
  • Weinkrämpfen
  • Rachephantasien
  • dem unbändigen Sehnen danach, Gerechtigkeit wieder herzustellen
  • Aggressionen gegenüber der auslösenden Person
  • Einschränkungen bei den alltäglichen Aufgaben

Es wird auch von Fällen berichtet, dass die Verbitterung soweit gehen kann, dass die Betroffenen Suizidphantasien oder sogar erweiterte Suizidgedanken entwickeln.

Zusammenhänge

Psychologen betonen, dass die Verbitterungsstörung in engem Zusammenhang beziehungsweise die Folge eines gekränkten Selbstwertgefühls ist. Die Folgen von mangelndem Selbstwert, haben wir in einem gesonderten Artikel beschrieben. Dort haben wir auch weiterführende Maßnahmen zur Selbsthilfe zusammengetragen.

Aus diesem Grund sind auch die empfohlenen Gegenmaßnahmen den Maßnahmen und Therapien denen bei geringem Selbstwertgefühl sehr ähnlich.

Behandlung und Therapie

Zu nennen sind hier in erster Linie die gängigen Verfahren der Psychotherapie und Verhaltenstherapie. Weiterführende Informationen findet ihr in unserem Artikel zu den Therapieverfahren der westlichen Medizin. Darüber hinaus ist bei der Verbitterungsstörung noch die die sogenannte Weisheitstherapie nach Linden als Sonderform der kognitiven Verhaltenstherapie zu nennen.

Selbsthilfe und Ratgeber

Die Ratgeberliteratur empfiehlt den Betroffenen wie bereits erwähnt alle Maßnahmen, die dazu geeignet sind mangelndes Selbstwertgefühl zu bekämpfen und das eigene Selbstbewusstsein zu stärken. Zu nennen wären hier beispielsweise:

  • Häufig und bewusst zu lächeln
  • Daran zu arbeiten sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist
  • Sport treiben
  • Üben und Lernen von Dingen, die einem liegen (Sprachen, Instrumente)
  • Dem Leben einen Sinn geben
  • Sich bewusst zu machen, was gut läuft

Wie sind Deine Erfahrungen?

  • Hattest Du schonmal mit Verbitterung zu kämpfen?
  • Wie gehst Du mit Verbitterung, Kränkungen und Enttäuschungen um?
  • Diskutiert mit uns und anderen hier und auf Facebook. Helft mit Euren Kommentaren die Artikel über Verbitterung zu verbessern und zu erweitern.
  • Als selbst Betroffene freuen wir uns über jeden „Share“, der hilft das Angebot der Seiten aufrecht zu erhalten. Vielen Dank an alle, die so mithelfen, psychische Leiden zu entstigmatisieren und das Schweigen zu durchbrechen.

7 Kommentare zu “Verbitterungsstörung

  • Ich glaube eher, dass hier eine chronifizierte posttraumatische Belastungsstörung gemeint ist….

  • Ich suche eine Fachklinik für Verbitterungsstörungen. Kann mir hier jemand weiterhelfen?

  • Hallo,danke im voraus,ich bin davon sehr betrofen ,weiss nicht warum meine Seele so empfindlich ist😥schon kleine dinge berühren mich seher, ich bin Depressiv, dazu mit Angst Erkrankung, aber dass ist schlimm, dass wut an mir ist dass schlimste, Aggressionen auch ezt..

    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar. Vielleicht kein wirklicher Trost aber gut zu wissen. Du bist damit nicht allein.

  • Hallo, ich bin gestern über eure Seite gestolpert, und finde sie sehr hilfreich und zugewandt gestaltet. Erst mal danke dafür. Zu der Verbitterungsstörung : ich lese hier zum ersten Mal davon und fühle mich zum ersten Mal verstanden an dieser Stelle. Die Menschen, die mir zuhören und da sind, kommen an dem Punkt nämlich nicht mehr mit.

    1. Lieben Dank für die freundlichen Worte. Das motiviert uns sehr. Wir freuen uns total, wenn wir mit unseren Seiten vermitteln können, dass niemand mit seinen Problemen ganz alleine ist oder der einzige ist, der damit kämpft. Viele Grüße aus Hamburg und Dir ganz viel Kraft für deinen weiteren Weg.

    2. Ja,man ist völlig allein damit.Heute haben mich am Flughafen 3 Kollegen und diverse Reisende gleichzeitig fertiggemacht, und jetzt ist genau die Wut da,die Rachegedanken,das Gefühl völligen Abgehängtseins.-Bin in GesprächsTherapie,suche aber Austausch.

Dein Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bleib in Kontakt ...

Du bist nicht bei facebook, willst aber trotzem nichts verpassen?
Dann besuch oder folge uns gerne auch auf:

Pinterest
Google+
Twitter
  • √ = Affiliate-Link