Susanne, 41 Jahre – schwere Depression

Susanne aus Niedersachsen

Hallo, ich bin Susanne und wurde in der Gegend von Hannover geboren. Meine Kindheit verlief – soweit ich mich daran erinnere – sehr ruhig und beschaulich. Zu meinem Vater hatte ich – anders als mein einziger Bruder – ein sehr gutes Verhältnis.

Mein Vater war Beamter und meine Mutter Hausfrau. In meinem Umfeld gab es keinerlei Erfahrungen oder Vorbelastungen mit Depressionen. Das machte es eigentlich für mich noch schwieriger.

Die Diagnose

Die Diagnose Depression wurde bei mir im Winter 2009 gestellt. Mitten auf meinem bisherigen Karrierehöhepunkt in einer verantwortungsvollen Position einer Marketingagentur.

Heute ist mir klar, dass sich die ersten Symptome wohl schon während meines Studiums gezeigt haben und in verschieden stark ausgeprägten Episoden immer wieder auftraten.

Meine Energie reichte einfach nicht mehr aus, um alleine mit der Krankheit fertig zu werden. Bis dahin gab ich mir alle Mühe, meine Traurigkeit und Hilflosigkeit zu verbergen. Niemand sollte etwas von meiner Depression mitbekommen.

Die schrecklichste Erfahrung

Schließlich war ich doch erfolgreich und hatte – von außen betrachtet – alles. Ich habe mich so geschämt. Die Kraft reichte nicht einmal mehr dazu, aufzustehen.

Meine Gedanken kreisten nur noch um den eigenen Tod. Das war eine der schrecklichsten Erfahrungen meines Lebens.

Die Klinik

Mein Bruder überzeugte mich schließlich und zu meinem Glück zu einem Gespräch in einem psychiatrischen Krankenhaus. Es folgten knapp 6 Monate Klinik auf verschiedenen Stationen. Es dauerte einige Wochen, bis die Therapien anschlugen. Auch dauerte es bei mir eine verglichen mit anderen Patienten verhältnismäßig längere Zeit, bis die Medikamente so eingestellt waren, dass endlich Linderung eintrat.
Ich benötigte letztendlich wohl noch zwei gescheiterte Versuche, wieder in meinem alten Beruf Fuß zu fassen und einen weiteren Aufenthalt in einer Tagesklinik. Erst dann konnte ich mir eingestehen, dass ich an einer psychischen Erkrankung leide und vieles in meinem Leben ändern muss, um mit dieser Krankheit fertig zu werden.

Heute

Ich bin froh, heute wieder ohne Medikamente leben zu können. Auch wenn diese mir letztendlich wohl das Leben gerettet haben.

Die wichtigsten Einsichten, die mir in meinem neuen Leben helfen und die ich als Erfahrungen weitergeben möchte sind:

  • Heilung braucht ihre Zeit.
  • Ich habe keine Schuld an meiner Depression
  • Ich versuche (immer wieder) den Leistungsdruck von mir nehmen.

Heute habe ich akzeptiert, dass ich nicht mehr so belastbar bin. Ich hole mir möglichst frühzeitig Hilfe, wenn ich merke, dass die Symptome wieder auftauchen. Auch dieses war ein langwieriger Lernprozess. Es ist erforderlich, sich ein Stück von sich selbst und den eigenen Gedankenkreisen zu distanzieren!

Susanne

 

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Depressionen und psychische Leiden und Erkrankungen werden immer noch viel zu häufig abgetan oder sogar stigmatisiert. Wir freuen uns über jeden, der unsere Erfahrungsberichte oder Infoartikel teilt, damit sich etwas ändert.

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