10 Dinge, die Du über Depressionen wissen solltest

Für jeden Menschen ist es wichtig, sich mit Depressionen auseinandersetzen und sich zu informieren. Warum das so ist bedarf keiner langen Vorrede, sondern ergibt sich bereits aus den ersten beiden Punkten. Daher geht es jetzt auch gleich los.

Depressionen gehen jeden was an!

1. Depressionen können jeden von uns treffen

Eine Depression kann jeden treffen. Dieses wird immer dann etwas deutlicher, wenn gerade mal wieder eine berühmte Persönlichkeit den Depressionen zum Opfer gefallen ist und das Thema etwas stärker in der Öffentlichkeit präsent ist. Die Depression geht durch alle Gesellschaftsschichten, unabhängig von Geschlecht, Alter, Einkommen oder irgendwelchen anderen Faktoren.

2. Depressionen treten häufig auf

Etwa 1/3 der Menschen in Deutschland leiden einmal in ihrem Leben an einer psychischen Krankheit. Die wahrscheinlich häufigste davon ist die Depression. Die Zahlen schwanken etwas, aber es wird davon ausgegangen, dass zwischen 15 und 20 % aller Deutschen einmal im Leben eine Depression bekommen.

3. Depressionen sind eine Krankheit

Depressionen sind eine Krankheit mit verschiedensten psychischen und körperlichen Symptomen und unterschiedlichen Verlaufsformen. Sie werden von Ärzten und Psychologen diagnostiziert und gehen nicht mal eben so einfach wieder weg. Dieser Punkt ist mir sehr wichtig, da die Krankheit häufig verwechselt und im Sprachgebrauch inflationär verwendet wird. Die Krankheit Depression beeinflusst die gesamte Lebensführung der Betroffenen. Oder anders gesagt: Der gesamte Alltag verändert sich.

4. Was Depressionen nicht sind

Die Krankheit Depression ist keine schlechte Laune, die wieder vorübergeht. Depressionen zu haben bedeutet auch nicht, mal nicht so gut drauf zu sein. Depressionen bedeuten nicht, dass jemand keinen Bock hat oder nicht will. Im Gegenteil. Sie sind nicht durch den eigenen Willen zu beeinflussen. Deshalb scheitern Ratschläge wie „Reiß dich jetzt mal zusammen!“ so häufig oder gehen sogar nach hinten los. Wenn die Betroffenen könnten, würden sie die Depression sofort abstellen.

5. Depressionen sind behandelbar

Leider führen wir in der Community die Diskussion häufiger. Und das „Leider“ schreibe ich nicht, weil wir die wichtige Diskussion führen. „Leider“, weil es viele Menschen gibt, bei denen bisher nichts funktionieren wollte und die alles daransetzen, dass das aufhört. Es gibt Menschen, die Jahre und Jahrzehnte unter den schrecklichen Symptomen der Depression leiden. Diese Menschen verlieren die Hoffnung und häufig zu lesende Sätze wie „Depressionen sind gut behandelbar“ erscheinen dann fast zynisch. Aber es gibt auch genügend Gegenbeispiele. Da ich selbst an Depressionen leide und auch schon sehr schwere Depressionen hatte, ist mir der Punkt wichtig. Jeder sollte zumindest alle Chancen wahrnehmen, die er auf Linderung, Besserung oder sogar Heilung hat. Ich finde es sehr traurig, dass davon ausgegangen wird, dass weniger als 50% der Menschen sich überhaupt behandeln lassen. Allein wegen dem nächsten Punkt ist mir wichtig zu sagen: Holt Euch alle Hilfe, die Ihr bekommen könnt! Hier findet Ihr einen Einstieg wie man Depressionen überwinden kann.

6. Depressionen können tödlich enden

Depressionen und insbesondere schwere Depressionen sind potentiell tödlich. Leider verschwindet das zu oft von der Bildfläche der öffentlichen Wahrnehmung. Ich will an dieser Stelle nicht nur an die prominenten Opfer wie Robert Enke, Amy Winehouse oder Robin Williams erinnern. In Deutschland gibt es jährlich ca. 10.000 Suizide. Das bedeutet, dass sich täglich 30 Menschen das Leben nehmen. Für mich ist das nicht nur eine Zahl, da zu viele Menschen, die wir persönlich und auf Facebook kennen lernen durften diesen Schritt als letzten Ausweg sahen. Wir vermissen Euch!

7. Je früher Behandlung einsetzt, desto besser

Therapeuten und Ärzte betonen immer wieder, dass unabhängig von der Verlaufsform und Art der Behandlung gilt: Je früher man sich behandeln lässt, je wirksamer kann geholfen werden. Und dennoch …

8. Geduld, Geduld, Geduld

Weder medikamentöse Verfahren, noch Verhaltenstherapie können Wunder vollbringen. Schön wäre es ja, doch leider ist es nicht so. Keine der Therapien hilft im Handumdrehen oder ganz schnell. Es kann – wie in meinem Fall – Monate dauern, die richtigen Medikamente zu finden. Das ist so, weil jede Depression anders verläuft und jeder Mensch anders auf gleiche Wirkstoffe reagiert. Gleiches gilt für Gesprächstherapien. Ich empfehle – und das häufig trotz viel zu langer Wartezeiten – verschiedene Erstgespräche zu führen und notfalls auch den Therapeuten oder den Arzt zu wechseln. Es geht um zwei sehr, sehr hohe „Güter“: Die eigene Gesundheit und das eigene Leben. Bei mir war genau der 4. Therapeut, der erste, bei dem ich das Gefühl hatte, dass etwas vorwärtsgeht.

9. Du musst da nicht alleine durch

Mir selbst ist es unendlich schwergefallen, mich mit meinen Problemen an andere Menschen zu wenden. Das habe ich bereits im Erfahrungsbericht „Wenn Reden zur Schwerstarbeit wird“ beschrieben. Warum das so schwer ist? Hier nur einige Beispiele: Weil man niemanden mit seinen Problemen zur Last fallen will, weil man sich schämt, falscher Stolz, weil man nicht mehr vertrauen kann. Mich selbst hat das Jahre gekostet. Doch auch, wenn es das letzte ist, was man will: Es hilft, sich an andere Menschen zu wenden. Das kann eine Vertrauensperson aus dem Familien- oder Freundeskreis sein. Oder auch ein Kollege, wie es Benjamin in seinem Erfahrungsbericht beschreibt. Das kann aber auch ein Psychologe, Nervenarzt oder Psychiater sein. Es gibt aber auch verschiedene Kriseninterventionseinrichtungen, Notfallnummern und Kliniken. Alle Infos hierzu findest Du in unserem Hilfebereich. Der Schritt sich professionelle Hilfe zu suchen ist oft sehr schwierig und wird durch die Depression als solche häufig erschwert. Häufig braucht man auch für diesen Schritt die Hilfe anderer. Das ist nicht ungewöhnlich. Angehörige sollten sich dem bewusst sein.

10. Niemand muss sich für Depressionen schämen

Das mag man – und ich nehme mich da nicht aus – durchaus anders empfinden. Aber es sollte eines klargeworden sein. Depressionen sind weder selten, noch irgendwas für Weicheier oder Schlaffis. Alle können Depressionen bekommen. Und auch, wenn keine Depression gleich ist, ist es für jeden schwer damit zurecht zu kommen.

Und auch, wenn Depressionen immer noch viel zu häufig tabuisiert und stigmatisiert werden. Derzeit folgen uns über 60.000 Menschen auf Facebook, die dabei helfen, dieses zu ändern. Die meisten davon sind selbst betroffen. Du bist nicht alleine damit.

Fazit

Ob Du nun direkt betroffen bist oder nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch, den Du liebst an Depressionen leidet ist sehr hoch. In diesem Fall ist es sehr wahrscheinlich, dass auch Du als Angehöriger indirekt an der Depression leidest.

Schau nicht weg. Informiere Dich über Depressionen in unseren Informationsartikeln und Erfahrungsberichten, bei einem Arzt, Psychologen, Therapeuten und bei den verschiedenen Anlaufstellen. Depressionen sind schrecklich, aber niemand ist vollkommen schutzlos.

Hilf dabei über Depressionen zu informieren und teile diesen Beitrag in den sozialen Medien. Depressionen gehen jeden etwas an.

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