Depressionen überwinden

Der Wunsch gesund zu sein

Depressionen überwinden – Es geht hier um nichts weniger, als den menschlichen Wunsch gesund und nicht depressiv zu sein. Was können wir tun, um den Depressionen nicht hilflos ausgeliefert zu sein? Ein Gefühl, was uns die Depression nur zu gerne suggeriert. Wer es selbst hatte, kennt die Lähmung und das Gefühl, dass keinerlei eigene Aktivität Sinn macht. Das Gefühl, einfach nichts gegen das Elend unternehmen zu können. Depressiv zu sein, geht weit über schlechte Stimmung hinaus und können lebensbedrohliches Ausmaß annehmen. Es ist also mehr als erstrebenswert nicht depressiv zu sein. Das ist jedem klar, der es hat oder hatte. Doch wie kann man Depressionen überwinden?

Depressionen überwinden - Illustration frau schlägt das Schattenmonster zurück

Depressionen überwinden – Was bedeutet das?

Bevor wir tiefer in sinnvolle und hilfreiche Maßnahmen einsteigen, wollen wir uns jedoch der Frage zuwenden, was genau bedeutet eigentlich Depressionen überwinden?  Anders als bei manch unseriösen Anbietern, die sofortige Heilung durch den Kauf von Programmen oder Produkten versprechen, wollen wir in diesem Beitrag mit dem gebotenen Respekt an die Sache herangehen. Respekt vor den depressiven Menschen, die seit Jahren kämpfen und Respekt vor der Erkrankung, die tödlich enden kann und unter der wir selbst leiden.

Die Depression zu überwinden kann nach unserer Auffassung sehr unterschiedlich ausfallen. Aber nicht nur der Idealfall von Heilung ohne Rückfallrisiko ist ein Erfolg. Unter Depression überwinden verstehen wir auch, ein lebenswertes Leben mit der Depression zu führen. Zu merken, dass es wieder vorwärts geht. Festzustellen, dass Linderung auch in kleinen Schritten eintreten kann. Zu erleben, dass es eben doch noch lebenswerte Tage gibt, auch wenn keine Hoffnung mehr bestand. All das sind nach unserer Auffassung Formen und Wege die Depressionen zu überwinden und sich nicht von den Leiden kleinkriegen zu lassen.

Wie kann man Depressionen überwinden?

Notfälle als solche Erkennen und die Depression als Krankheit ernst nehmen

Bevor wir uns strategischen Herangehensweisen zum Überwinden von Depressionen widmen noch ein wichtiger Hinweis. Wenn du gerade jetzt in einer akuten Phase der Depression bist oder es sich um einen Notfall handelt, lies bitte in unsere Hilfeseite für akute Krisen. Hier in diesem Artikel beschäftigen wir uns mit längerfristigen Maßnahmen gegen Depressionen. In Notfällen Depressionen ist erstmal nur eines wichtig. Zu überleben. Viel zu häufig enden Notfallsituationen mit Suizid. Holt euch die notwendige Hilfe! Ihr könnt und müsst da nicht alleine durch.

Depressionen überwinden mit professioneller Hilfe

Erstens empfehle ich auf jeden Fall professionelle Behandlung. Warum? Weil mich die Depression fast umgebracht hätte und mich nur ein richterlicher Beschluss vom Selbstmord abgehalten hat. Leider musste ich am eigenen Leib erfahren, wie ernst die Depression werden kann. Damit ist nicht zu scherzen. Und für das hohe Ziel gesund zu sein, sollte ohnehin nichts gut genug sein. Mit professioneller Behandlung meine ich vielleicht im ersten Schritt noch einen Hausarzt. Aber insbesondere meine ich zugelassene Psychotherapeuten und Fachärzte.

Ich betone das nochmal, weil es gerade online in meinen Augen viele sehr unseriöse Angebote gibt, die zwar Besserung versprechen, aber am Ende nur Geld kosten. Und zwar viel Geld. Nur weil jemand damit wirbt, die Krankheit selbst gehabt zu haben, wird er noch nicht zum Psychotherapeuten oder Facharzt. Ich bin zwar auch davon überzeugt, dass die Erkrankten naturgemäß ein besseres Verständnis für die Depression und depressive Menschen haben.

Dennoch glaube ich nicht an irgendwelche Patentrezepte, Hörbücher oder Videoprogramme, die allen Menschen gleichzeitig helfen sollen, wenn sie nur Geld auf den Tisch legen. Dazu sind Depressionen zu unterschiedlich. Eine echte Psychotherapie oder Verhaltenstherapie ist Schwerstarbeit für Betroffene. Das ist etwas anderes als ein Taschenbuch. Es geht um Deinen Wesenskern. In vielen Fällen sind zusätzlich Medikamente und Antidepressiva nötig. Mit dem Kauf eines Hörbuches wird es nicht getan sein. Häufig gibt es begehbare, aber selten einfache Wege.

Angst überwinden

Wenn man depressiv ist, ist man geprägt von negativen Gedanken, Annahmen und häufig auch von Angst. Die Zusammenhänge zwischen Angst und Derpessionen sind dabei vielschichtig. Diese sind schon sehr hinderlich dabei Hilfe und Behandlung anzunehmen. Die Angst reduziert sich aber, wenn man sich über die Krankheit informiert. Man sollte die Beantwortung der zentralen Fragen nicht den Depressionen überlassen. Wenn man die Depression fragt, ob man je wieder gesund wird oder auch nur noch einen schönen Tag erleben wird, sagt diese häufig: Nein, niemals!.

Das ist objektiv in den meisten Fällen nicht wahr. Egal, was die depressiven Gefühle und Stimmungen suggerieren. Depressionen sind behandelbar, bei vielen Betroffenen tritt Linderung oder Besserung ein. Nicht selten lesen wir in der Community: Ich bin endlich wieder gesund. Endlich läuft es bei mir wieder. Gerade bei Depressionen gibt es viele Vorurteile. Diese prägen die Gedanken auch weiter, wenn man plötzlich selbst Betroffen ist und irrationale Ängste auslösen. Je besser Du informiert bist, je weniger gewinnen die depressiven Gefühle und Gedanken Kontrolle über dich.

Therapien kennen und realistisch bewerten

Es gibt viele Therapien gegen die Depression, die bei unterschiedlichen Menschen Erfolg gebracht haben. Nicht immer ist der erste Therapieversuch, die erste Psychotherapie, die erste Behandlung oder auch der erste Arzt geeignet, dabei zu helfen, die Depression zu überwinden. Da jeder Mensch auf die unterschiedlichen Behandlungen anders reagiert. Aber jede Therapie kann eine Chance bedeuten. Eine Chance wieder gesund zu werden. Nochmal ausdrücklich: Es ist eine Chance, aber keine Garantie. Eine Chance, die depressiven Symptome oder sogar die Ursachen zu überwinden, die uns depressiv machen. Neben den gängigen Therapien der Psychotherapie und medikamentösen Therapien gibt es weitere erfolgversprechende Behandlungen, die vielen Menschen helfen oder flankierend unterstützen. Aber nichts gilt für alle Menschen gleichermaßen.

Auch die Medikamente haben bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Wirkungen. Eigentlich gilt das für jede Form der Behandlung. Aus der Community hören wir zum Beispiel immer wieder, dass gute Fortschritte mit professionell durchgeführter Hypnose gemacht werden. Für mich selbst zum Beispiel ist Hypnose vollständig sinnlos. Sie hilft mir einfach nicht. Vielleicht, weil ich mich nicht darauf einlassen kann. Und dennoch hilft Hypnose bei anderen. Deshalb bin ich nicht schlechter oder weniger bemüht. Ich denke ihr versteht, was ich meine. Wenn man sich informiert, läuft man auch nicht so leicht Gefahr, zum Opfer von Betrügern oder sinnlosen Versprechen zu werden. Man ist auch nicht so schnell frustriert, wenn nicht gleich die erste Medizin, Behandlung oder Therapie den gewünschten Erfolg bringt.

Vertrauen finden

Eine sehr schwierige Angelegenheit bei Depressionen. Häufig ist Vertrauen ja auch eine Frage von Selbstvertrauen. Wenn man depressiv ist, ist mangelndes Selbstwertgefühl keine Seltenheit. Vertrauen finden ist eng verbunden mit den Punkten Angst abbauen, die gängigen Therapien kennen und damit, sich zu informieren. Es ist wichtig den Therapeuten und Ärzten, in deren Hände man sich begibt auch zu vertrauen. Man wird dieses leichter können, wenn man versteht, was die einzelnen Behandlungsschritte bewirken können und wenn man keine sofortigen Erfolge erwartet. Wenn man zum Beispiel das Wissen hat, dass Antidepressiva häufig nicht sofort eine positive Wirkung entfalten. Wenn man begreift, dass man Geduld haben muss. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man aus Mangel an Vertrauen Dinge tut, die einen noch depressiver machen. Besonders bei schweren Depressionen kann das dramatische Folgen haben. Ein Beispiel gefällig?

Ich selbst habe meinem ersten Psychiater nicht vertraut. Zunächst hatte ich keine Akzeptanz für Antidepressiva. Ich dachte, diese Medikamente machen alles schlimmer und geben mir das Gefühl, dass sich mein Charakter verändern könne. Also nahm ich sie nicht ein. Mit dem Arzt habe ich das nicht abgestimmt. Da es mir durch die Depressionen mies ging, gönnte ich mir dafür immer häufiger steigende Mengen Alkohol. Ich dachte, nur so kann ich das alles und vor allem mich selbst ertragen. Ich fand mich nach etwa 3 Wochen mit einer Flasche Schluck an einem ICE Schnell Gleis in der Absicht allem ein Ende zu machen. Nur durch sehr glückliche Umstände saß ich wenig später mit richterlichem Beschluss in einer Akutklinik. Dort bekam ich dann ähnliche Medikamente, die ich vorher verweigerte. Diese Ehrenrunde hätte ich mir also gut und gerne schenken können. Vertrauen finden bedeutet auch – und ich kenne alle damit verbundenen Schwierigkeiten – den richtigen Therapeuten und den richtigen Arzt zu finden. Und notfalls mehrere Anläufe der Suche und des Ausprobierens in Kauf zu nehmen.

Kontakt mit Menschen, die auch Betroffen sind

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass das keine professionelle Therapie ersetzt. Bei der Depression handelt es sich um eine Krankheit und nicht um kurzfristige schlechte Stimmung. Und dennoch hilft der Kontakt zu depressiven Menschen nicht selten, auch mit den eigenen Depressionen besser umzugehen. Es hilft zu Wissen, dass man nicht alleine mit der Krankheit ist. Und man ist schon gar nicht der einzige der die Krankheit hat. Gerade dann, wenn sich wie im meinem Fall das Umfeld und sogar die Stammfamilie wegen der Depression abwendet, sind Kontakte zu Menschen, die ein besseres Verständnis für die Situation haben unbezahlbar.

Das gilt für großartige Menschen, die ich während meinen Therapien kennenlernen durfte genauso, wie für tolle online Kontakte in den sozialen Medien. Wie oft lesen wir in der Community: Nur wer es gehabt hat, kann es verstehen. Vielen hilft es dabei die Angst zu überwinden, wenn Sie in den sozialen Medien darüber lesen, wie offen andere mit ihrer Krankheit umgehen. Welche Behandlungen bei anderen geholfen oder auch weniger geholfen haben. Was andere Menschen tun, die auch betroffen sind, um ihre schwierigen depressiven Stimmungen auszuhalten oder hinter sich zu lassen. All das lindert die Angst durch die Krankheit ausgeschlossen zu sein und ist hilfreich. Aber es ersetzt keine Therapie.

Dich und Deine Depression als Individuum anerkennen

Jeder Mensch ist anders. Das gilt auch und gerade bei Depressionen. Für viele Menschen ist das eine wichtige Erkenntnis auf dem Weg die Depressionen zu überwinden. Warum ist das wichtig? Damit man der Genesung dieser Krankheit den richtigen Stellenwert einräumt. Anders als bei einer Wunde hilft kein einfacher Verband, der für jeden Menschen mehr oder weniger gleich aussehen würde. Die Depressionen zu überwinden ist ein individueller und komplexer Prozess. Er ist alles andere als einfach.

Nur weil eine Maßnahmen bei einem Menschen erfolgreich ist, muss sie bei Dir noch lange nicht wirken. Deswegen bist du nicht schlecht. Nur weil Dir ein Ahnungsloser aus Deinem Umfeld sagt „Du musst nur wollen, dann wird es wieder“ muss das bei Dir noch lange nicht stimmen. Er ist nicht Deinen Weg gegangen. Er trägt nicht die seelischen Verletzungen, die du tragen musst. Auch deshalb bist du nicht schlecht. Du hast eine gesundheitliche Einschränkung. Diese erfordert eine bestimmte und auf dich zugeschnittene Behandlung. Und wenn es Dir hilft Medikamente zu nehmen, dann ist das so. Das ist völlig wertfrei. Jeder Mensch und jede Depression ist einzigartig. Ein Satz noch dazu: Du bist einzigartig und es verlangt deshalb einen einzigartigen und auf Dich zugeschnittenen Weg, um die Depressionen endlich zu überwinden.

Depressive Phasen und depressive Stimmung akzeptieren

Häufig verläuft die Depression in Phasen, was resignierend sein kann. Aber es ist leichter, wenn man weiß, dass das zum Krankheitsbild gehört. Zwei Schritte vorwärts und wieder einen zurück. Das ist keine Seltenheit. Wie oft lesen wir, vom immer wieder hinfallen und einmal mehr aufstehen. Das bedeutet es mit Depressionen zu leben. Und die Depressionen zu überwinden bedeutet auch niemals aufzugeben. Auch wenn sich einer Phase der Linderung und Besserung wieder eine weitere depressive Phase anschließt. Es ist sehr hilfreich die Phasen zu akzeptieren und anzuerkennen.

Die Symptome der Depressionen kennen

Zum einen ist es hilfreich, wenn man unterscheiden kann, welche Gedanken, Gefühle und Handlungen von der Depression ausgehen. Es ist wichtig die Auswirkungen der Depression nicht mit seinem eigenen Charakter zu verwechseln. Ein Beispiel? Nur weil einen die Depressionssymptome gerade daran hindern einer Tätigkeit nachzugehen, ist man keine faule, nutzlose oder arbeitsscheue Persönlichkeit.

Natürlich ist es nicht einfach, sich zu informieren. Gerade dann nicht, wenn der Kopf nicht zu 100% funktioniert. Da hilft es auch nicht gerade wenn Informationsmaterialien in unverständlichem mediziner Deutsch geschrieben sind. Zum Teil versteht man ja schon seinen eigenen Arzt nicht. Gerade dann nicht, wenn er gerade frisch von der Universität kommt und wenig Lebenserfahrung mitbringt. Mir persönlich ging es so, dass mir die unverständlichen Diagnosen Angst gemacht haben. Und Angst ist nicht gerade hilfreich, wenn man versucht seine Depressionen zu überwinden.

Auch deshalb bemühen wir uns unsere Artikel verständlich zu schreiben. Und auch gerade deshalb ist der Kontakt mit Betroffenen so wichtig, weil man eine Sprache spricht.

Du musst gar nichts

Wenn man die Depression nicht als Krankheit akzeptiert, schwirren einem die ganze Zeit Dinge durch den kopf, die man unbedingt tun müsste. Gedanken wie „Du musst doch für andere da sein“, „Du must doch auf Deine Karriere achten und Geld verdienen“, „Du musst Deine Leistung bringen“ hindern häufig daran, sich mit der Depression auseinander zu setzen. Natürlich gibt es Aufgaben und Pflichten, die man nicht einfach beiseite schieben kann. Die Versorgung der eigenen Kinder zum Beispiel.

Aber wer die Symptome einer Depression selbst erlebt hat, muss früher oder später einsehen, dass er eben gerade nicht leisten kann. Ich habe das selbst übrigens viel zu spät eingesehen. Das führte dann dazu, dass alles noch länger gedauert hat. Ich musste gleichzeitig alle anderen zufrieden stellen und meine Leistung bringen, was natürlich nicht ging. Die Gedanken an das, was ich alles tun muss, hinderten mich lange Zeit daran, mich mit mir selbst und mit meiner Depression auseinander zu setzen. Das war alles andere als hilfreich im Kampf gegen die Erkrankung.

Selbstfürsorge

Um wieder gesund zu werden, ist es gut und wichtig, gut für sich selbst zu sorgen. Damit meine ich nicht nur einen Lebenswandel der im herkömmlichen Sinne gesund ist. Insbesondere sind zwei Arten von Selbstfürsorge wichtig. Erstens müssen Dinge aus dem Leben entfernt werden, die schadhaft sind. Tiefenpsychologen schreiben der Depression den Sinn zu, dass sie uns warnt. Sie hält uns einen Spiegel vor. Und dieser Spiegel zeigt uns , dass wir mit einem Leben aufhören sollen, dass uns krank macht. Den Zusammenhängen und Fragestellungen der Sinnhaftigkeit von Depressionen aus tiefenpsychologischer Sicht haben wir einen eigenen Artikel gewidmet.

Das Schadhafte aus dem Leben zu eliminieren ist für Betroffene alles andere als einfach. Es kann zum Beispiel notwendig werden, die Arbeitstelle oder gar den Beruf zu wechseln. Auch hinsichtlich des sozialen Umfeldes können Änderungen notwendig werden. Es kann sein, dass man manche Menschen meiden muss, die in welcher Form auch immer nicht guttun. Andererseits ist es wichtig, dass man sich Dinge gönnt, die einem guttun. Vielen Betroffenen fällt es nicht leicht zu sagen, was persönlich guttut und die schlechte Stimmung mildert. Viele Menschen, die betroffen sind, erarbeiten sich dieses Wissen in ihrer Therapie. Deswegen haben wir mit der Community eine Liste mit 300 Punkten zusammengetragen, kurzfristig in der schwierigen Phase helfen können.

Deine Erfahrungen und Meinungen

Was hat dir geholfen die Depression zu überwinden oder sie zumindest zu bekämpfen? Hast Du Anmerkungen und Ergänzungen zu diesem Artikel? Wir freuen uns auf Dein Feedback und den Austausch mit Dir.

Vielen Dank an alle, die diesen Artikel teilen und damit helfen, das Thema Depression zu enttabuisieren und zu entstigmatisieren.

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